Festung von Kruja und Berat, Albanien

Aus der behüteten Umgebung des Resorts ging es nun das erste Mal wirklich hinaus nach Albanien. Einen gewissen Respekt hatten wir beide davor. Komplett andere Sprache, Kultur, Währung und vor allem andere Straßenzustände. Auf dem Campingplatz kamen wir bis jetzt um den Lek herum. Die Dame an der Rezeption meinte, dass wir vermutlich mit Euro durchkommen, es aber wohl einfacher wäre, wenn wir uns Lek besorgen.

Unser Ziel für heute war Berat und auf dem Weg wollten wir uns noch kurz die Festung von Kruja ansehen und Lek besorgen. Eigentlich ganz entspannt, aber irgendwie lief das heute alles anders als geplant. Zudem mussten wir uns in Albanien auch erstmal eingrooven. Die Armut ist allgegenwärtig. Zerfallene Häuser, kaputte Straßen, Slums, Eselkarren und Autos, die keiner TÜV-Prüfung Stand halten würden.

Kaum waren wir von der grossen Strasse Richtung Kruja abgebogen, fing die Strasse an sich den Berg hoch zu schlängeln und uns fiel schnell auf, dass hier ganz schön viele Autos unterwegs waren. Und die Insassen in den Fahrzeugen sahen nicht nach Touristen, sondern nach Einheimischen aus. Nach gefühlten tausend Kurven auf engen und kaputten Straßen kamen wir oben in Kruja an und mussten feststellen, dass die ganzen Autos nicht einfach nur durch den Ort fuhren. Anscheinend wollten die alle zur Festung. Der Ort war komplett chaotisch und überlaufen. Alle Parkplätze voll. Und wir hatten vorab schon gelesen, dass man bei den Parkplätzen vorsichtig sein muss, da sonst irgendwelche Fantasiepreise verlangt werden. Zähneknirschend haben wir dann beschlossen die Festung auszulassen und uns direkt wieder auf den Herunterweg zu begeben. Naja, zumindest genügend Zeit, um uns in der nächsten Stadt Fushe-Kruja Lek und ein Mittagessen zu besorgen.

Achja zum Fahrstil der Albaner habe ich ja bisher noch gar nichts geschrieben. Also sagen wir mal so, Geschwindigkeitsbegrenzungen sind höchstens dazu da um sie dezent zu ignorieren. Dasselbe gilt für durchgezogene Linien. Wenn man nur im entferntesten versucht sich an die Geschwindkeiten zu halten wird man konstant überholt. Was auch nicht weiter schlimm ist, da die Albaner alle über einen Röntgenblick zu verfügen scheinen und wissen ob Gegenverkehr auf der nicht einsehbaren Kurve kommt. Und nach dem Überholmanöver wird man dann noch geschnitten. Wunderbar.

In Fushe-Kruja angekommen haben wir recht schnell einen Bankautomaten gefunden und konnten uns endlich mit Lek eindecken, fehlte also nur noch Mittagessen. Eine gut aussehende Bäckerei haben wir auch direkt gefunden und mit ihr auch gleich mehrere Strassenkinder. Anfangs schien es als wollten sie mit Blanca spielen, aber schnell stellte sich heraus, dass sie sie nur ärgern wollten. Irgendwann waren wir von den Kindern umzingelt und lautes „No“, abwehrende Körpersprache, böse Blicke und Bellen von Blanca, haben sie nicht davon abgehalten den Hund zu ärgern und uns parallel um Essen und Geld anzubetteln. Die Kinder hatten es faustdick hinter den Ohren. Wir waren stocksauer und genervt! Also schnell wieder weg bevor das mit den Kindern und dem Hund noch eskaliert.

Wir sind dann frustriert über dieses Land weiter nach Berat gefahren. Dort hatten wir uns einen etwas spezielleren Campingplatz ausgesucht. Nämlich in Nikos Garten. Dieser hat kurzerhand sein Haus in ein Bed & Breakfast und seinen Garten in einen Campingplatz umgewandelt. Das umgebaute Gartenhäuschen dient sowohl als Dusche, Toilette und als Stromlieferant. Der Besitzer selbst war super nett und hat für uns noch ein freies Eckchen gefunden. Für eine Nacht voll in Ordnung und super nah zur Altstadt.

Berat selbst, die auch Stadt der tausende Fenster genannt wird, war tatsächlich ein Highlight. Eine wunderschöne am Berg gebaute Altstadt mit engen Gässchen und hübschen kleinen Restaurants. Die Häuser sind alle ähnlich gebaut und von Weitem schauen einen wirklich gefühlt tausend gleiche Fenster an. Wir kamen zum perfekten Abendlicht und konnten so eine schöne Lichtstimmung genießen. Wir haben beim Schlendern durch die Stadt eine gemütliche Bar mit guter Musik entdeckt und uns ein Paar Bierchen gegönnt bevor es auf Restaurantsuche ging. Das hat sich dann noch etwas kompliziert gestaltet, da wir wegen des Hundes nicht in die Restaurants durften. In Albanien haben Hunde in Restaurants leider keinen Zutritt. Die Plätze draußen waren meist bereits belegt. Schlussendlich sind wir im Coffee & Food Albi gelandet, ein super kleines, familiengeführtes Strassenrestaurant. Der Sohn war super nett und im Gegensatz zu den meisten Albanern ein echter Hundefreund. Das Essen war einfach, aber lecker und Blanca wurde von unserem Kellner und anderen Restaurantgästen mit Knochen gefüttert.

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